Groteskes föderalistisches Gerangel um Gripen-Gegengeschäfte
Sogenannt bürgerliche welsche Parlamentarier schliessen die Reihen: Sie protestieren gegen die unterproportionale Berücksichtigung von Westschweizer Firmen bei der Vergabe von Gegengeschäften durch SAAB, den Hersteller des Gripen-Kampfflugzeugs. Sie drohen mit dem Entzug der Unterstützung für die Beschaffung des Gripen im Parlament. Die Gegengeschäfte sind schon generell für ein Land wie die Schweiz mit ihren riesigen Handelsbilanzüberschüssen ein volkswirtschaftlicher Schwachsinn. Natürlich verteuern diese Gegengeschäfte die Beschaffung, und zwar um rund 10 Prozent, wie eine parlamentarische Kommission selbst dargelegt hatte. Die regional korrekte Verteilung steigert das Ganze nun vollends zur Groteske. Wie wenn die für Gegengeschäfte in Frage kommenden Unternehmen gleichmässig über das Land verteilt wären! Man fragt sich angesichts des endlosen Gerangels um die Erneuerung der Luftwaffe langsam, ob es sich dabei wirklich um ein Rüstungsgeschäft handelt oder ob wir damit eher vor allem regional korrekt verteilte Industriepolitik machen. Was ist das für eine schwache Gemeinschaft von Bürgern, denen man sicherheitspolitische Notwendigkeiten nur mithilfe von solchen Ködern schmackhaft machen kann!