Vergleich der Clementinen

Vergleich von Clementinen (eigenes Foto)

Gestern erhielt ich von einem Leser ein Rückmeldung, er könne all das Material, das er täglich zugeschickt erhalte, gar nicht mehr bewältigen. Wir alle kennen dieses Problem. Deshalb wird es heute zur Abwechslung, mit leichterer Kost, etwas kürzer.

Es gibt Leute, die gehen aus Prinzip nie in einen Aldi- oder Lidl-Discounter. Ich habe selbst solche getroffen. Für diese scheinen Migros, COOP oder auch VOLG (Verband Ostschweizerischer Landwirtschaftlicher Genossenschaften) eine Art von Service Public zu sein, nicht zuletzt, weil es sich um Genossenschaften handelt. Dagegen sind Aldi und Lidl gewinnorientierte private Aktiengesellschaften – und erst noch deutsch, pfui!

Mir sind Genossenschaften genauso recht wie private (deutsche) Aktiengesellschaften. Ich vergleiche einfach Produkte und Preise. Dass Discounter billiger sein können als Supermärkte, weil sie ein viel engeres Sortiment anbieten, dürfte jedem einleuchten. Die Preisunterschiede sind aber seit dem Eintritt von Lidl und Aldi in den Schweiz Markt unter Wettbewerbsdruck deutlich geringer geworden. Die westschweizerische Konsumentensendung „A Bon Entendeur“ und die Konsumentenzeitschrift „K-Tipp“ machen regelmässig Preisvergleiche.

Im letzten Vergleich von „A Bon Entendeur“ vom April 2024 ergaben sich folgende eher überraschende Resultate, wie „20 minuten“ berichtete:
Ein Vergleich der Preise für eine standardisierte Liste von 30 Grundnahrungsmitteln zeigt, dass Lidl mit einem durchschnittlichen Gesamtpreis von 162.05 Franken den günstigsten Einkaufskorb anbietet, gefolgt von Aldi mit 166.59 Franken. Die traditionelleren Ketten Migros und Coop liegen mit 170.37 bzw. 167.82 Franken knapp dahinter.

Bei Grundnahrungsmitteln gilt es zu beachten, dass auch Aldi und Lidl für landwirtschaftliche Produkte dem schweizerischen Agrarschutz unterworfen sind. Ihre Beschaffungspreise sind deshalb kaum tiefer als diejenigen der schweizerischen Konkurrenten. Die Preisunterschiede sind möglicherweise auch kleiner geworden, weil die beiden deutschen Discounter ihre Preise so optimieren, dass sie die höhere schweizerische Kaufkraft möglichst abschöpfen. Ausländische Detailhändler passen sich dem schweizerischen Preisniveau an. Man vergleiche nur mal die Preise der deutschen Drogerie-Kette Müller in Deutschland und in der Schweiz. Die Schweizer Preise sind massiv höher.

VOLG erscheint jeweils nicht in den Preisvergleichen, dürfte aber „gefühlt“ leicht über dem Preisniveau von COOP oder Migros liegen. Da wir im Quartier einen VOLG-Laden mit sehr grosszügigen Öffnungszeiten von 6 bis 21 Uhr haben, kaufe ich regelmässig auch dort ein. Der Clementinenvergleich, den ich oben bildlich dargestellt habe, ist vielleicht nicht ganz fair. Er illustriert aber eine Tatsache, die Konsumchauvinisten (oft sind es Chauvinistinnen) zur Kenntnis nehmen sollten. Aus Qualitätsüberlegungen drängt sich ein grosser Bogen um die deutschen Discounter nicht auf. Was Migros, COOP oder VOLG an Qualität inklusive „ethischem Konsum“ anbieten, das können Lidl und Aldi auch. Schliesslich sind sie in einem Land erfolgreich gross geworden, in dem der Wettbewerb im Detailhandel immer deutlich intensiver war als in der Schweiz.

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