Gratis-Spartipp: Weniger Fleisch!

„Schweizer Grillfleisch ist das teuerste der Welt“ titelte das Gratisblatt „20Minuten“ am 27. April. Zitiert wurde eine Studie der Catering-Firma Caterwings. Darin wurde berechnet, dass der mittlere Fleischpreis über alle Kategorien in der Schweiz um 142 Prozent über dem internationlen Durchschnitt liegt. Auch in den Nachbarländern sind die Fleischpreise massiv billiger. Zum Beispiel ist gemäss der genannten Studie Schweinekotelett in Österreich zum halben Schweizer Preis zu kaufen, in Frankreich, Deutschland und Italien zu rund 40 Prozent des hiesigen Preises.

Es geht hier also nicht um ein paar Prozente, sondern um enorme Preisdifferenzen. Dabei wäre Fleisch natürlich ein international handelbares Gut. Da aber der schweizerische Fleischmarkt vom Ausland abgeschottet ist und wir uns bei Rind und Schwein Selbstversorgungsgrade in einer kriegswirtschaftlichen Grössenordnung von etwa 90 Prozent leisten (produziert mit einem hohen Anteil an ausländischen Futtermitteln!), sind schon die Produzentenpreise der Bauern im internationalen Vergleich astronomisch. Was in der Wertschöpfungskette danach folgt – Schlachtereien, Logistik/Kühlhäuser, Verarbeiter, Gross- und Detailhandel ist einerseits ebenfalls geprägt von der strukturerhaltenden Agrarpolitik, das heisst generell kleinbetrieblich und wenig produktiv. Anderseits erlaubt die Abschottung vom Ausland auch höhere Margen, bis hin zu den dominierenden Grossverteilern.

Wenn also die bäuerlichen Interessenvertreter immer wieder mit dem Ladenhüter-Argument kommen, der Anteil des Produzentenpreises am hohen Ladenpreis sei bloss gering, dann unterschlagen sie die Tatsache, dass die seit Jahrzehnten geltende Agrarschutzpolitik die ganze Wertschöpfungskette bis zur Kasse des Detailhandels strukturell negativ beeinflusst hat. Mit anderen Worten: Auch die hohen Ladenpreise am Ende der Wertschöpfungskette haben mit dem Agrarschutz zu tun. Die hohen Fleischpreise haben aber auch einen positiven Aspekt: Wer weniger Fleisch isst, kann in der Schweiz am meisten sparen.