COP26: Die Rettung der Welt muss warten

Auch die Klimakonferenz von Glasgow scheitert am unüberwindbaren Problem des Trittbrettfahrens

„Blablabla“ sagte angeblich die 18-jährige Untergangswarnerin Greta Thunberg schon vor dem Abschluss der Klimakonferenz in Glasgow. Damit hatte sie angesichts der dürftigen Ergebnisse des Monsteranlasses recht. Aber sie und ihre jugendlichen Klimastreikenden sowie all die sonstigen Klimaaktivisten sind frustriert, weil sie an solche Konferenzen völlig unrealistische Erwartungen stellen. Dabei sollte man nach all den Klimakonferenzen inzwischen gemerkt haben, warum es mit CO2-Reduktion und „Klimaschutz“ kaum vorwärts geht.

Unter anderem darüber unterhalten sich Martin Schlumpf und Hans Rentsch im neuen schlumpf&rentsch-Podcast. Kommentiert werden einige wichtige Ergebnisse der Konferenz im Lichte der Grundprobleme der gängigen Klimapolitik. Wegleitend ist hier weiterhin, trotz massiver Lücken bei der Erreichung von Zwischenzielen, das 1,5-Grad-Ziel der Pariser Klimakonferenz von 2015 („Paris 2015“), deklamatorisch begleitet von all den hehren Netto-Null-Absichtserklärungen mit unterschiedlichen Zeithorizonten.

Erstmals wurde in Glasgow versucht, spezifisch für fossile Energieträger einen verbindlichen Pfad für den Ausstieg zu vereinbaren. Ernüchtert musste man zur Kenntnis nehmen, dass Kohle besonders für die grossen Kohleverbraucher China und Indien noch auf Jahre hinaus eine wichtige Energiequelle bleiben wird. In Bezug auf die Unterstützung von Entwicklungsländern bei der Anpassung ihrer Entwicklung an klimapolitische Erfordernisse gab es erneut eine Zusage der Industrieländer zur Verdoppelung der finanziellen Mittel. Im Lichte der bisherigen grossen Lücke zwischen Absichtserklärungen und tatsächlichen Geldflüssen mag daran glauben, wer will. Die Schweiz engagierte sich speziell für mehr Transparenz bei CO2-Reduktionen im Ausland. Um Doppelzählungen zu vermeiden, muss Vergleichbarkeit gewährleistet sein. Auch ein möglichst umfassender Emissionshandel war ein Anliegen der Schweiz. Offenbar hat man unter selbst verursachtem Handlungszwang (Stichwort: Energiewende mit „Atomausstieg“) auch in Bundesbern gemerkt, dass erstens Reduktionen im Inland sehr viel kosten und Widerstand hervorrufen, und zweitens, dass die schweizerischen CO2-Reduktionsziele ohne hohe Auslandsreduktionen nicht zu erreichen sind.

Auch wenn in Berichten der Medien kleine Fortschritte in Richtung Paris 2015-Ziele erwähnt wurden, blieb auch COP26 trotz riesigem Tagungsaufwand weitgehend eine Veranstaltung der Ankündigungen. Mit dem Festhalten am illusionären 1,5-Grad-Ziel ist garantiert, dass die Klimapolitik weiterhin eine Quelle der Frustration über verfehlte Zwischenziele bleiben wird.

Klimapolitik als Schule des Scheiterns

Da es in der Klimaforschung und in der Klimapolitik durch die Vermischung mit Ideologie und Machtinteressen um viel Geld, Einfluss und Prestige geht, lassen sich die Geschehnisse gut durch die Brille des Ökonomen analysieren. Die Klimapolitik steckt in einem grossen Dilemma: Was ökonomisch und ökologisch wirksam wäre, ist politisch nicht machbar, und was politisch möglich ist, wirkt kaum und ist trotzdem teuer.

Den ganzen Text, der als Gastbeitrag in der NZZ vom 17. Dezember 2019 erschien, lesen Sie hier: