Woke im Quadrat

Vor dem Berliner Polizeipräsidium weht die Regenbogen-Flagge

Bildquelle: „Achtung Reichelt“ auf Youtube

Heute zur Abwechslung mal kein Klima- oder Energiethema. Aber für volldaneben.ch auf jeden Fall passend!

Am 13. Juli hisste die Berliner Polizei vor ihrem Präsidium die Regenbogen-Flagge. Anwesend war, wen wunderts, der Berliner Queer-Beauftragte Alfonso Pantisano, der auch eine Ansprache hielt (im Bild links). Dieser verklagte den Journalisten Julian Reichelt wegen „Volksverhetzung“, weil Reichelt in den sozialen Medien die Aktion kritisiert hatte.

Die Woke-Ideologie zerfrisst unsere freiheitliche Gesellschaft, wenn wir nicht aufpassen. Der Opportunismus in Politik, Medien, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur ist beängstigend – auch bei uns. Eine akademisch verbildete Minderheit zwingt der Mehrheit ihre Ideologie auf.

Und schliesslich: Möchten Sie sich von einer solchen Polizei, wie sie auf dem Bild oben in Erscheinung tritt, beschützen lassen?

Der Geist von „Paris 2015“

Im Klima-Übereinkommen von Paris illustriert die lange Präambel, gehalten in einem Jargon westlicher Entwicklungs-NGO, den kulturellen Relativismus, der für UNO-Projekte und -Verlautbarungen notorisch ist. Auffallend und bezeichnend ist auch, dass es in dieser UNO-NGO-Welt immer nur um Kollektive geht. Nie ist vom einzelnen Menschen als Person mit individuellen, zu schützenden Rechten die Rede. Nachstehend ein paar Auszüge aus der Präambel. Es beginnt mit:

Die Vertragsparteien dieses Übereinkommens –

………….in Anerkennung dessen, dass die Gewährleistung der Ernährungssicherheit und die Beendigung des Hungers grundsätzlich Vorrang haben und dass die Systeme der Nahrungsmittelerzeugung gegenüber den nachteiligen Auswirkungen der Klimaänderungen besonders anfällig sind

Mein Kommentar: Die Gewährleistung der Ernährungssicherheit und die Beendigung des Hungers stehen als vorrangige Ziele in direktem Widerspruch zum Verzicht auf fossile Energien. Zudem ist die Welt dank dem menschlichen CO2 in den vergangenen Jahrzehnten um ca. 20 Prozent „grüner“ geworden – auch zugunsten der Agrarproduktion.

...in der Erkenntnis, dass die Klimaänderungen die ganze Menschheit mit Sorge erfüllen, sollen die Vertragsparteien beim Vorgehen gegen Klimaänderungen ihre jeweiligen Verpflichtungen im Hinblick auf die Menschenrechte, das Recht auf Gesundheit, die Rechte von indigenen Völkern, lokalen Gemeinschaften, Migranten, Kindern, Menschen mit Behinderungen und besonders schutzbedürftigen Menschen und das Recht auf Entwicklung sowie die Gleichstellung der Geschlechter, die Stärkung der Rolle der Frau und die Gerechtigkeit zwischen den Generationen achten, fördern und berücksichtigen…

Mein Kommentar: Dieses Zeitgeist-Geplapper ist Ausdruck des westlichen „Werte-Adels“ und stammt bestimmt nicht von Vertretern armer Länder. Die haben andere Sorgen.

…in Anbetracht dessen, wie wichtig es ist, die Integrität aller Ökosysteme einschliesslich der Meere und den Schutz der biologischen Vielfalt, in manchen Kulturen als Mutter Erde gewürdigt, zu gewährleisten, und in Anbetracht der grossen Bedeutung, die der Begriff „Klimagerechtigkeit“ für manche im Zusammenhang mit dem Vorgehen gegen Klimaänderungen hat…

Mein Kommentar: Nun gut, die „Mutter-Erde“-Völker und -Kulturen haben kaum je etwas an Innovationen und Produkten hervorgebracht, das zu jener Auffassung von Wohlstand und Lebensqualität gehört, die fast alle Menschen teilen – insbesondere jene in armen Ländern. Für die Werte-Elite der reichen westlichen Welt dient die Idealisierung der „Mutter-Erde-“ Kulturen der Selbstwahrnehmung als Angehörige dieser Elite.

Nachbemerkung: Dass „Paris 2015“ auf der Grundlage nationaler Klimapolitiken nicht funktionieren wird, ist ein anderes Thema.

Trudeau entschuldigt sich

In der online- Ausgabe der NZZ vom 19. September wird der kanadische Ministerpräsident Justin Trudeau zur jüngsten Affäre um sein dunkel geschminktes Gesicht mit folgendem Satz zitiert: „Es war etwas, von dem ich damals nicht dachte, dass es rassistisch wäre, aber jetzt erkenne ich, dass es etwas Rassistisches war.“ Genau wie der vor fast 20 Jahren, als das den Medien zugespielte Foto geschossen wurde, noch nicht 30-jährige Privatschullehrer Trudeau dachten auch die meisten anderen Leute damals nicht, dass der Auftritt Trudeaus an einem Kostümball „Arabische Nächte“ der Schule als dunkelhäutiger Aladin rassistisch sei.

Der Vorfall zeigt vor allem zwei Dinge: Erstens, wie sehr sich die militanten Krieger für politische Korrektheit in ihrem gnadenlosen Kampf für eine gerechte Welt von „identity“ und „diversity“ im öffentlichen Diskurs durchgesetzt haben. Und zweitens kriegen wir bestätigt, zu was für Kniefällen beschuldigte Politiker bereit sind, wenn es darum geht, ihre Karriere zu retten. Trudeau, in der internationalen Politik als führender Opportunist bekannt, sagte gemäss NZZ gegenüber den Medien: „Ich hätte das nicht tun sollen. Ich hätte es besser wissen sollen, aber das habe ich nicht. Es tut mir wirklich leid.“

Die rückwirkende Anwendung der neuen linksradikalen Moral auf frühere Ereignisse wird wegen dem hohen Diffamierungspotenzial in Politik und Medien immer beliebter, ist aber ähnlich fragwürdig wie die rechtsstaatlich geächtete Rückwirkung neuer Gesetze.

Einen schärferen Kommentar erlaubt sich der libanesisch-kanadische Evolutionspsychologe und Podcaster Gad Saad auf You Tube: https://www.youtube.com/watch?v=g1StXrRJbD4

In freier Assoziation zum geschilderten Trudeau-Vorfall noch dies: Die nordamerikanischen Hochschulen sind in Sachen Identitätspolitik und „diversity“ bekanntlich an vorderster Front aktiv. Vor allem auch die renommierten privaten wie Stanford oder Harvard. Bei den Anmeldungen zur Aufnahme an Harvard gab es traditionell eine Übervertretung von asiatisch-stämmigen US-Applikanten im Vergleich zur ethnischen Zusammensetzung der amerikanischen Bevölkerung. Also beschloss Harvard, dies zu korrigieren, indem asiatisch-stämmige Amerikaner durch strengere Aufnahmekriterien bzw. Nichtzulassung herausgefiltert wurden. Es ist natürlich absurd, eine (angebliche) Diskriminierung durch Schaffung einer neuen Diskriminierung beseitigen zu wollen. Doch das Diktat höherer Moral ist unerbittlich.