Im Jahr 2022 erschien das Buch Das Ende des Kapitalismus – Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind und wie wir in Zukunft leben, ein Werk der Wirtschaftspublizistin Ulrike Herrmann. Das attraktiv und professionell geschriebene Buch mit seinen steilen Thesen und Beweisführungen löste ein enormes mediales Echo aus, wohl nicht zuletzt auch, weil in den Redaktionsstuben vornehmlich Menschen tätig sind, die durstig sind nach Argumenten, mit denen sie ihre vorgefassten Meinungen über Kapitalismus und Klimawandel festigen können.
Herrman erhielt in der Folge ausgiebig Gelegenheit, in Interviews, Talkshows, Zeitungskommentaren, Podcasts oder als Referentin an verschiedensten Anlässen ihre Thesen in der Öffentlichkeit zu vertreten und zu verbreiten. Man kann sie heute ohne weiteres als die führende Vertreterin der „De-Growth“-Ideologie in Deutschland betrachten. Für die Anhänger von „De-Growth“ ist die Rettung vor der (angeblichen) Klimakrise nur durch ein Schrumpfen der Wirtschaft, also durch die Abkehr vom wachstumsabhängigen Kapitalismus, zu erreichen. Als historisches Muster nannte Herrmann die britische Kriegswirtschaft, welche die Nachfrage nach den verknappten Angeboten im Krieg durch staatliche Rationierung steuerte. Man kann sich fragen, weshalb die Autorin entschied, ihre Leser, Zuschauer und Zuhörer ausgerechnet mit einem derart abschreckenden Vorbild zu konfrontieren.
Selbstverständlich erhoben sich umgehend und länger anhaltend viele kritische Stimmen aus Kreisen, die die Herrmann entgegengesetzte Sicht vertreten: Es sei gerade der wachstums- und innovationsfähige marktwirtschaftliche Kapitalismus, der allein in der Lage sei, die Herausforderungen des Klimawandels zu meistern. Kritische Debatten mit Ulrike Herrmann sind auf YouTube zahlreich zu finden.
Herrmanns dystopische Zukunftsbeschreibung, die sie zudem noch als alternativlos darstellt, erlaubt auch eine andere Interpretation als die ihrer Kritiker – quasi als positive Botschaft. Herrmann beschreibt nämlich in ihrem Buch plastisch, was eine rabiate Klimapolitik nach den untauglichen Rezepten grüner Ideologie für die Menschen bedeuten würde. So gesehen, ist Ulrike Herrmanns Buch eine nützliche Warnung vor dem Vertrauen auf grüne Klimapolitik. Politik ist nie alternativlos, was gerade in Deutschland gelegentlich vergessen geht. Zum Abschalten der letzten deutschen Kernkraftwerke hätte es durchaus vernünftigere Alternativen gegeben.