Im Nationalmuseum von Korea stiess ich gestern auf eine erstaunliche Herrscherfigur im alten Korea. Unter König Sejong wurden in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts wichtige Erneuerungen angestossen und durchgeführt. Dieser „Ruler for the People“ wird an einer erläuternden Anschrift zu einem Bild wie folgt beschrieben (für besseres Bild dieses anclicken):
König Sejong „…performed a survey of public opinion to find ways to lessen taxes for the people.“ Man stelle sich mal so etwas in unserem modernen massiv umverteilenden Wohlfahrtsstaat vor. Steuersenkungen heissen bei uns „Steuergeschenke“ (für die Reichen), und mit dem Schreckwort „Steuerausfälle“ lässt sich meist jede noch so gut begründete Massnahme, welche die Staatseinnahmen schmälern könnte, verhindern.
Was ist der Unterschied zu früheren Zeiten? Der intransparente umverteilende Wohlfahrtsstaat mit progressiven Einkommenssteuern suggeriert einer Mehrheit, vom steuerfinanzierten staatlichen Segen mehr zu kriegen als man selber dafür bezahlt. Der vom System inzwischen umgepolte Mensch von heute hat Ansprüche an die Gesellschaft, und dass Andere dafür bezahlen sollen, hat sich in den Köpfen längst zur unangreifbaren Selbstverständlichkeit verfestigt. Ein solches System ist unreformierbar, weil die Blockademechanismen eingebaut sind. Ein Beispiel: Entlastungsmassnahmen unter einem progressiven Steuersystem begünstigen oft zwingend die oberen Schichten stärker als die grosse Mehrheit. Doch diese Mehrheit findet das unfair und stimmt dagegen, selbst wenn sie selbst auch profitieren würde.