Klimaaktivist Reto Knutti

Kürzlich erhielt Markus Schär, Historiker, Journalist und Autor, eine Mailnachricht von ETH-Professor Reto Knutti, die folgenden Passus enthält: "...diese unzähligen Emails mit Ihnen und den Herren Rentsch, Saurer, Häring, Reichmuth, etc. haben uns noch nie auch nur einen Schritt weiter gebracht. Ihr primäres Ziel scheint mir, ist Fakten zum Klimawandel und dessen Dringlichkeit zu leugnen, und die Glaubwürdigkeit von Wissenschaftlern in Frage zu stellen." Da mein Name in dieser Aufzählung erscheint, möchte ich mich dazu äussern. Ich spreche dabei nur für mich. Ich kenne Professor Knutti relativ gut, umgekehrt auch.

Plädoyer für eine Bundes-Erbschaftssteuer

Den nachfolgenden Text aus dem Jahr 1997 mit dem Titel "Kantonales Abbaurennen bei Erbschafts- und Schenkungssteuern: Chance für eine Bundeslösung" publiziere ich aus aktuellem Anlass. Der Bezug zur Aktualität ist offensichtlich. Nicht alles, was ich damals schrieb, würde ich heute noch so formulieren. Aber mit der Grundtendenz der Argumentation kann ich immer noch gut leben. Einige Stellen klingen schon fast prophetisch. Die NZZ lehnte die Veröffentlichung als Gastkommentar ab. Wer meint, dies sei ein Plädoyer für die JUSO-Initiative, sollte den Text sorgfältig lesen.

Zwischenbericht von der TEMU-Front

Bill Gates hat kürzlich die Klimakatastrophe abgesagt. Da er mit seiner Kehrtwende weltweit Schlagzeilen gemacht hat, kann ich dieses Thema vorderhand mal beiseite lassen, obwohl es mir mit dem Klimathema manchmal so geht wie dem Weltwoche-Herausgeber Roger Köppel mit dem Thema Neutralität. Egal, worüber er schreibt oder spricht - am Ende kriegt er immer die Kurve zur Forderung nach der strikten Neutralität der Schweiz. Statt Klima kommt heute ein Zwischenbericht von der TEMU-Front.

Saúl Luciano Lliuya gegen RWE

Klimaklagen häufen sich, und oft brauchen Umwelt-NGO als eigentliche Drahtzieher hinter den Klagen eine klageberechtigte Spielfigur. Vor einigen Monaten gab es einen passenden Fall, nämlich den Prozess des peruanischen Bauern Saúl Luciano Lliuya gegen den deutschen Energiekonzern RWE AG. Die Klage wurde zwar abgewiesen, aber das Gericht bestätigte in seinem Urteil gleichzeitig die Zulässigkeit solcher Klagen an deutschen Gerichten.

Blocher zum 85.

Mit Christoph Blocher verkehre ich zwar nicht per Du wie der frühere Ringier-Chefredaktor und heutige Weltwoche-Kolumnist Peter Rothenbühler. Meine Kontakte reichen aber für ein paar anekdotische Anmerkungen. Nationalrat Blochers Kampf gegen den Beitritt zum EWR machte mich zuerst einmal zu einem Blocher-Gegner. Wie fast alle Ökonomen in der Schweiz erwartete ich von einem EWR-Beitritt einen umfassenden Liberalisierungsschub in den Güter- und Dienstleistungsmärkten. In den binnenwirtschaftlichen Sektoren gab es damals zahlreiche Wettbewerbsbehinderungen durch formelle und informelle Kartelle sowie durch staatliche Monopole. Und die EG/EU befand sich damals in einem ungleich besseren Zustand als heute.

Hamburg wie Zürich

Während die Angst vor der "Klimakrise" fast überall von alltäglicheren Sorgen der Menschen verdrängt wird, liefert Deutschland weiterhin wundersame Gegenmuster. Am 12. Oktober war ein Volksbegehren von Fridays for Future Hamburg, dem Naturschutzbund e.V. Hamburg, dem Mieterverein zu Hamburg und der Gewerkschaft ver.di in einer Volksabstimmung erfolgreich. Danach muss das Klimaschutzgesetz derart angepasst werden, dass das Land Hamburg bis im Jahr 2040 – im Zeitraum von 15 Jahren - Klimaneutralität erreicht. Im Gegensatz zur Dienstleistungsstadt Zürich ist Hamburg mit dem Hafen die grösste Industriestadt Deutschlands.