„Alles für alle“

Die Zürcher 1. Mai-Zeitung der Gewerkschaften forderte das Paradies auf Erden: „Alles für alle“, stand gross auf dem tiefroten Titelblatt. Man fragt sich, welche Anspruchssteigerung nach dieser Maximalforderung für kommende Jahre noch möglich sein wird. Aber das kümmert die geistigen Hintermänner und -frauen solcher Phantasien natürlich nicht. Sie spüren Aufwind, nachdem Volkes Stimme den „Abzockern“ die rote Karte gezeigt hat.

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Im typischen links-polemischen Jargon des Agit-Intellektuellen erklärt ein gewisser Rolf Bossart in seinem Editorial, was mit „Alles für alle“ gemeint sein soll. In der Agitation gegen die „Reichen“ ist den Gewerkschaftsführern offenbar jedes Mittel recht. So schreibt Bossart: „Alles für alle“ ist somit der Kampf gegen den berüchtigten Spruch „Jedem das Seine“ vom Eingangstor des Konzentrationslagers Buchenwald, mit dem bis heute die neoliberalen Ideologen alle Ungerechtigkeiten rechtfertigen.

Ein solch absurder Bezug ist nicht nur grenzenlos geschmacklos, sondern zeugt auch von einem grotesken Mangel an gesellschaftspolitischem Verständnis.