Schweizer Frauen, auf nach Ruanda (oder Nicaragua)!

Wenn man beim WEF (World Economic Forum) merkt, dass man einen kleinen Schritt hinter dem Zeitgeist nachhinkt, wechselt man gerne auf die Überholspur. So ist es kein Wunder, dass sich das WEF inzwischen mächtig in Genderfragen engagiert und die angeblich immer noch beträchtlichen Gleichstellungsdefizite zulasten der Frauen anprangert. Eben kam ein grosser WEF-Bericht über die Gleichstellung der Geschlechter heraus, der den Stand in zahlreichen Ländern dieser Welt in einem vergleichenden Punkte-Ranking darstellt. Und siehe da: Die Schweiz liegt auf einem mässigen Platz, hinter Ruanda und Nicaragua! Moment mal, Nicaragua? War da nicht jüngst etwas, das weltweit Schlagzeilen machte? Genau, ein grosser Aufruhr der drangsalierten Bevölkerung gegen ein autoritäres Regime, das die Demonstrationen brutal niederknüppelte? Und Ruanda ist uns immer noch als Ort eines Genozids im Gedächtnis geblieben.

Der Opportunismus des WEF zeigt sich auch in der Klage über die Untervertretung von Frauen in Kaderpositionen, wo Kompetenzen in den MINT-Disziplinen gefordert sind. Die Forschung hat inzwischen bewiesen, dass dies aus Gründen unterschiedlicher Veranlagungen Männerdomänen sind. Mit Diskriminierung hat dies praktisch nichts zu tun, mit der freiwilligen Entscheidung von Frauen für andere als MINT-Fächer aber sehr viel.