Gestern Abend, am 24. Februar, lief auf allen drei zweiten Fernsehkanälen der drei Sprachräume gleichzeitig „real time“ zur besten Sendezeit die Übertragung des Champions League-Fussball-Spiels PSV Eindhoven gegen Atletico Madrid. Dabei handelte es sich wohlgemerkt nicht um ein wichtiges Spiel wie einen Final, sondern bloss um einen Achtelsfinal zwischen zwei ausländischen Teams, die zudem im Vergleich zu Barcelona oder Bayern München nicht gerade als Topmannschaften gelten. Irgendeine schweizerische Note war in der Partie nicht zu erkennen, nicht einmal bei den Schieds- oder Linienrichtern.
Trotzdem halten die Service-Public-Ideologen an der Spitze der SRG eine derart überzogen abendfüllende Dreifach-Abdeckung jedes Champions-League-Matches, durchwegs ohne Schweizer Beteiligung, für konzessionskonform. Selbstverständlich geht es nur darum, Werbung dank anständigen Einschaltquoten möglichst gewinnbringend zu verkaufen. Genau dazu dient auch das unsägliche Geschwätz von sogenannten Fussball-Experten eine geschlagene Dreiviertelstunde vor dem Anpfiff des Spiels und eine weitere halbe Stunde nach Abpfiff. TV-Werbung ist nämlich auf SRG-Kanälen im Gegensatz zu ausländischen öffentlich-rechtlichen Sendern auch nach 20 Uhr zugelassen. Und das wird auch weidlich ausgenützt. Grotesk: Ausgerechnet die staatlich eingerichteten „Service-Public“-Sender profitieren bei uns von den kommerziell grosszügigsten Werbebedingungen. Was ist der Hauptgrund? Man hat bei bereits weltrekordverdächtigen Zwangsgebühren und angesichts des offensichtlichen Volksunmuts darüber kaum mehr Spielraum nach oben, also müssen möglichst viele Werbefranken eingespielt werden, ungeachtet der Kollateralschäden bei den privaten Medien – Perversion eines wirklichen Service Public ohne Anführungs- und Schlusszeichen.