Klima

Klimaaktivist Reto Knutti

Kürzlich erhielt Markus Schär, Historiker, Journalist und Autor, eine Mailnachricht von ETH-Professor Reto Knutti, die folgenden Passus enthält: "...diese unzähligen Emails mit Ihnen und den Herren Rentsch, Saurer, Häring, Reichmuth, etc. haben uns noch nie auch nur einen Schritt weiter gebracht. Ihr primäres Ziel scheint mir, ist Fakten zum Klimawandel und dessen Dringlichkeit zu leugnen, und die Glaubwürdigkeit von Wissenschaftlern in Frage zu stellen." Da mein Name in dieser Aufzählung erscheint, möchte ich mich dazu äussern. Ich spreche dabei nur für mich. Ich kenne Professor Knutti relativ gut, umgekehrt auch.

Hamburg wie Zürich

Während die Angst vor der "Klimakrise" fast überall von alltäglicheren Sorgen der Menschen verdrängt wird, liefert Deutschland weiterhin wundersame Gegenmuster. Am 12. Oktober war ein Volksbegehren von Fridays for Future Hamburg, dem Naturschutzbund e.V. Hamburg, dem Mieterverein zu Hamburg und der Gewerkschaft ver.di in einer Volksabstimmung erfolgreich. Danach muss das Klimaschutzgesetz derart angepasst werden, dass das Land Hamburg bis im Jahr 2040 – im Zeitraum von 15 Jahren - Klimaneutralität erreicht. Im Gegensatz zur Dienstleistungsstadt Zürich ist Hamburg mit dem Hafen die grösste Industriestadt Deutschlands.

Roger Pielke in Australien

Der bekannte US-amerikanische Unmweltwissenschafter Roger Pielke jr. weilt gerade für Vorträge, Interviews und Forschungsgespräche in Australien. In seinem Newsletter "The Honest Broker" brachte er ein typisches Muster für die Verbreitung von falschen Interpretationen von Studien der Klimaforschung durch politische Akteure und die Medien. Als politischer Akteur tritt hier Australiens Nationale Klimarisikobewertung (Australia’s National Climate Risk Assessment NCRA) in Erscheinung.

Klima-Wokeness an der ETH

Am 10. September erschien in der renommierten Wissenschaftszeitschrift 'Nature' eine Studie der ETH Zürich (ETHZ) mit dem Titel 'Systematic Attribution of Heatwaves to the Emissions of Carbon Majors'. Am Schluss des 'Abstract' steht folgender Satz: „Unsere Ergebnisse tragen dazu bei, die Beweislücke zu schliessen, um die Verantwortlichkeit für historische Klimaextreme zu klären.“ Die Autoren schreiben, es gehe um die Ausweitung der Zuordnung von Klimaextremen bis zu den Emittenten, damit diese gerichtlich belangt werden können. Die grössten Emittenten bilden die Gruppe der 'Carbon Majors'.

Solarenergie – auch nicht das Gelbe vom Ei

Die überzeugten Anhänger der 'Energiewende' fordern einen viel ambitionierteren Ausbau der alpinen Solarenergie, um die wachsende Stromlücke im Winter zu reduzieren. Doch mehr Tempo bei Projekten der 'Energiewende' ginge nur mit Einschränkung der Mit- und Einsprachemöglichkeiten auf der Ebene der Gemeinden. Auch das Verbandsbeschwerderecht der Umweltverbände steht zur Debatte. Ganz generell stellt sich die Frage, ob Beschleunigungserlasse die 'Energiewende' retten können. Zweifel sind angebracht.

Mehr Flaute als Wind

Es gehört zu den Eigenheiten einer reifen Demokratie wie der Schweiz, dass alle wirtschaftlichen Interessen in politisch aktiven Interessengruppen organisiert sind. So vertritt die schweizerische Windstrombranche ihre Interessen über einen Verband, der unter dem Namen Suisse Eole auftritt. Auf der Webseite von Suisse Eole liest man politische Propaganda, die sich am flachen Durchschnittswissen der breiten Bevölkerung orientiert. Die Realität zeigt ein anderes Bild.