Man hat den Eindruck, dass die Kritiker unserer illusionären, von links-grüner Ideologie getränkten Klimapolitik nach allen irgendwie verfügbaren Argumenten greifen. Der Glaube, je mehr Argumente, desto besser, ist aber ein Trugschluss, denn Argumente sind nicht einfach kumulierbar. Nicht die Menge an Argumenten sorgt für Wirkung, sondern deren Qualität.
Deshalb ist es ratsam, zwischen starken und schwachen Argumenten zu unterscheiden und die schwachen möglichst zu vermeiden. Schlechte Begründungen schaden der Sache, weil sie leicht widerlegbar sind. Dies untergräbt auch die allgemeine Glaubwürdigkeit politikskeptischer Einwände. Nachstehend eine Kritik an den zwei geläufigsten schwachen Argumenten.
Schwaches Argument 1: „Das Klima hat sich schon immer gewandelt„
Wer so argumentiert, gilt leicht als Klimaskeptiker oder gar Klimaleugner. Ist man einmal so etikettiert, braucht man sich um bessere Argumente nicht mehr zu bemühen. Selbstverständlich gab es schon vor der Industrialisierung natürliche Schwankungen des Klimas und dabei auch raschere Erwärmungsphasen. Mit dieser eher banalen Erkenntnis begibt man sich jedoch argumentativ auf vermintes Gebiet. Das Argument lässt sich höchstens gegen die Behauptung verwenden, die gegenwärtige rasche Klimaerwärmung sei einmalig in der Klimageschichte („unprecedented“.)
Jedoch lässt sich aus der langfristigen Klimageschichte mit ihren natürlichen CO2- und Temperaturschwankungen logisch kein Beweis gegen die These vom menschengemachten Klimawandel ableiten. Die natürliche Variabilität ist seit dem wachsenden menschlichen Eintrag von CO2 in die Atmosphäre nicht mehr getrennt vom noch nicht abschliessend geklärten Einfluss des CO2 zu beobachten. Solange man die natürlichen Einflüsse (Sonne, Wolken) nicht eindeutig von der physikalisch gut begründeten Wirkung von menschlichen Treibhausgas-Emissionen trennen kann, muss der menschengemachte Klimawandel mindestens als Hypothese anerkannt werden. Im übrigen ist die ‚Konsens-Klimaforschung‘ gegen diesen Einwand gut gerüstet. Sie hat sich mit natürlichen Schwankungen ausgiebig beschäftigt und hat auf Einwände aus dieser Richtung schwer zu widerlegende Erkenntnisse.
Schwaches Argument 2: „Die kleine Schweiz hat keinen Einfluss auf das Weltklima“
In der Schweiz wohnt rund ein Tausendstel der Weltbevölkerung. Die Inlandemissionen, als ‚produktionsbasiert‘ bezeichnet, machen ebenfalls etwa ein Tausendstel der Weltemissionen aus. Aber die Importe in die Schweiz sind viel CO2-intensiver als die Exporte. Der sogenannt ‚konsumbasierte‘ Anteil der Schweiz an den weltweiten CO2-Emissionen ist deshalb rund drei mal höher. Das sind drei Tausendstel oder drei Promille des globalen CO2-Ausstosses. Nun kann man natürlich lange darüber streiten, welche der beiden Sichtweisen korrekt ist. Jedenfalls hat sich die internationale Klimapolitik darauf geeinigt, dass jedes Land nur für seinen produktionsbasierten Ausstoss verantwortlich sein kann, weil seine politisch-rechtlichen Kompetenzen nur für das eigene Territorium anwendbar sind.
Selbstverständlich ist auch ein Anteil von drei Promille immer noch derart gering, dass selbst ein Stillegen der Schweiz keinen Einfluss auf das Weltklima hätte. Doch das ist nicht der entscheidende Punkt, sondern das, was im Abstimmungsbüchlein zum Klima- und Innovationsgesetz – betreffend das Referendum vom Juni 2023 – nachzulesen ist: „Die Schweiz hat sich 2015 im Übereinkommen von Paris gemeinsam mit 192 weiteren Staaten und der EU verpflichtet, den Ausstoss von Treibhausgasen zu reduzieren.“ Eigentlich müsste man sagen, der Bundesrat habe die Schweiz verpflichtet, denn das Volk wurde damals dazu nicht befragt. Dies geschah erst im Nachhinein, als die Gehirnwäsche-Maschinerien der meinungsmächtigen Institutionen unter links-grün-progressiver Leitung (Staatliche Verwaltung, Medien, mächtige NGO, Kulturinstitutionen, opportunistische Wirtschaftsverbände…) bereits ihre volle Wirkung entfaltet hatten.
Nun existiert diese Verpflichtung, mit dem illusionären ’netto null 2050′-Ziel noch potenziert. Sie ist institutionell abgesichert und bestimmt seitdem das klimapolitische Handeln – mit übermenschlichem Glauben an die internationale Solidarität. Denn das Anreizproblem solcher Abkommen mit sanktionslosen Selbstverpflichtungen, bekannt unter dem Stichwort „Trittbrettfahren“, wird einfach verdrängt. Damit gelangen wir zur Notwendigkeit, Skepsis gegenüber der Klimaforschung und Klimapolitik-Skepsis klar auseinanderzuhalten. Man kann die Konsens-Klimaforschung akzeptieren und dennoch in Bezug auf die gängige Klimapolitik skeptisch sein.