Klimafreundliche SBB?

In den S-Zügen der Region Zürich werden die Zugreisenden gegenwärtig mit diesem Poster an der Wand konfrontiert:

Natürlich ist offensichtlich, dass hier wieder das stereotype Vorurteil vermittelt werden soll, der öffentliche Verkehr sei prinzipiell umweltschondend und „klimafreundlich“ unterwegs. Dazu wären viele Einwände und Relativierungen möglich. Darum soll es hier aber einmal nicht gehen. Denn man kann „klimafreundlich“ an Tagen grosser Sommerhitze auch anders verstehen.

Gar nicht klimafreundlich war nämlich an jenem heissen Augusttag, als ich den Poster entdeckte, die Fahrt in der überfüllten S-Bahn vom HB Zürich nach Stettbach. Im Zug war es fast noch wärmer als draussen. Man könnte leicht auf den Verdacht kommen, dass man bei den SBB die Klimatisierung ausgerechndet dann abstellt, wenn es besonders warm ist – nach grüner Logik: je wärmer es ist, desto mehr Strom braucht die Kühlung. Man fühlt sich an die Logik der Verkehrsdosierung am Gotthard-Strassentunnel erinnert. Wenn der Verkehr dichter wird, schalten die Urner und die Tessiner Polizei – möglicherweise aus Sorge vor den zunehmenden Risiken von Unfällen/Bränden mit e-Autos – ihre extrem restriktiven Tropfenzählersysteme vor den Tunnelportalen ein und produzieren oft innert Kürze kilometerlange Staus.

Der Verdacht über die ausgeschaltete Klimatisierung in Zügen bei grosser Hitze ist keine leere Behauptung. Ich reiste vor einigen Jahren an einem heissen Sommertag in der ersten Klasse in einem IC-Zug. Das Klima im Zug war schweisstreibend. Als ich den Kondukteur fragte, weshalb die Klimatisierung nicht eingeschaltet sei, argumentierte dieser genau in der angetönten Logik: Wenn es so heiss sei wie heute, wäre die Klimatisierung zu stark gefordert und verbrauche viel Energie.

Etwas mehr Klimafreundlichkeit sollten die SBB aber auch in dieser Beziehung anbieten.

Klimakrise oder „Klimakrise“?

Eine klimaökonomische Kontroverse mit tragischem Ausgang

Am 27. August 2019 erhängte sich der Harvard-Professor Martin L. Weitzman, einer der prominentesten Umwelt- und Klimaökonomen, im Alter von 77 Jahren. Er wurde für seine Forschungen zu den potenziell katastrophalen Risiken der globalen Erwärmung bekannt. Im Nachruf in der New York Times war zu lesen, dass Weitzman gemäss Aussagen von Kollegen enttäuscht gewesen sei, dass er für den Nobelpreis 2018 übergangen worden war. Auch habe sich sein emotionaler Zustand noch verschlechtert, als in einem seltenen Fall seiner Karriere ein Kollege auf einen Fehler in einer noch unveröffentlichten Arbeit hinwies, die Weitzman in seinem Umfeld zirkulieren liess.

Dieser tragische Vorfall erhielt seine dramatische Steigerung durch die Tatsache, dass der Wirtschafts-Nobelpreis 2018 an Weitzmans wissenschaftlichen Antipoden, den ebenso prominenten Yale-Ökonomen William D. Nordhaus gegangen war. Dieser wurde für die Integration des Klimawandels in langfristige makroökonomische Analysen ausgezeichnet. Man kann verstehen, dass sich Weitzman in seiner wissenschaftlichen Arbeit durch die Bevorzugung bzw. die alleinige Auszeichnung von Nordhaus desavouiert fühlte. Es hätte gut gepasst, wenn Weitzman die Auszeichnung zusammen mit Nordhaus erhalten hätte. Geteilte Nobelpreise gibt es oft.

Was in dem Nachruf in der New York Times auch noch stand: Drei Tage, nachdem die Verleihung des Nobel-Preises an Nordhaus angekündigt worden war, hielt der Preisträger an einem Harvard-Symposium zu Ehren von Weitzman das Keynote-Referat. Er würdigte seinen Kollegen für seinen „radikalen Innovationsgeist“, unter anderem in der Postulierung seines „Dismal-Theorems“. Weitzman hatte mit Nordhaus über mehrere Jahre eine gegenseitig respektvolle hochstehende Debatte über die optimale Klimapolitik unter Unsicherheit geführt und damit wesentliche Einsichten zu einem drängenden globalen Problem geliefert.

Im folgenden längeren Text über die Nordhaus-Weitzman-Kontroverse geht es um die Frage: Ist Klimaalarmismus wissenschaftlich begründbar? Oder anders gefragt: Befindet sich die Menschheit tatsächlich in einer Klimakrise oder sollte man den alarmistischen Begriff nur in Anführungs- und Schlusszeichen verwenden?

Link zum Flipbook

Den ganzen längeren Text finden Interessierte über den Zugang zu meinem Flipbook:https://online.flippingbook.com/view/1057528963/. Sobald das Flipbook geöffnet ist, kann man mithilfe des Cursors blätttern. Am besten benützt man das Menu unter dem Text. Dort kann man ganz rechts das Buch vergrössern. Ganz links lässt sich eine Spalte öffnen, die es erlaubt, direkt auf eine bestimmte Seite zu wechseln.

Kritiker der Klimapolitik sollten schwache Argumente vermeiden

Man hat den Eindruck, dass die Kritiker unserer illusionären, von links-grüner Ideologie getränkten Klimapolitik nach allen irgendwie verfügbaren Argumenten greifen. Der Glaube, je mehr Argumente, desto besser, ist aber ein Trugschluss, denn Argumente sind nicht einfach kumulierbar. Nicht die Menge an Argumenten sorgt für Wirkung, sondern deren Qualität.

Deshalb ist es ratsam, zwischen starken und schwachen Argumenten zu unterscheiden und die schwachen möglichst zu vermeiden. Schlechte Begründungen schaden der Sache, weil sie leicht widerlegbar sind. Dies untergräbt auch die allgemeine Glaubwürdigkeit politikskeptischer Einwände. Nachstehend eine Kritik an den zwei geläufigsten schwachen Argumenten.

Schwaches Argument 1: „Das Klima hat sich schon immer gewandelt

Wer so argumentiert, gilt leicht als Klimaskeptiker oder gar Klimaleugner. Ist man einmal so etikettiert, braucht man sich um bessere Argumente nicht mehr zu bemühen. Selbstverständlich gab es schon vor der Industrialisierung natürliche Schwankungen des Klimas und dabei auch raschere Erwärmungsphasen. Mit dieser eher banalen Erkenntnis begibt man sich jedoch argumentativ auf vermintes Gebiet. Das Argument lässt sich höchstens gegen die Behauptung verwenden, die gegenwärtige rasche Klimaerwärmung sei einmalig in der Klimageschichte („unprecedented“.)

Jedoch lässt sich aus der langfristigen Klimageschichte mit ihren natürlichen CO2- und Temperaturschwankungen logisch kein Beweis gegen die These vom menschengemachten Klimawandel ableiten. Die natürliche Variabilität ist seit dem wachsenden menschlichen Eintrag von CO2 in die Atmosphäre nicht mehr getrennt vom noch nicht abschliessend geklärten Einfluss des CO2 zu beobachten. Solange man die natürlichen Einflüsse (Sonne, Wolken) nicht eindeutig von der physikalisch gut begründeten Wirkung von menschlichen Treibhausgas-Emissionen trennen kann, muss der menschengemachte Klimawandel mindestens als Hypothese anerkannt werden. Im übrigen ist die ‚Konsens-Klimaforschung‘ gegen diesen Einwand gut gerüstet. Sie hat sich mit natürlichen Schwankungen ausgiebig beschäftigt und hat auf Einwände aus dieser Richtung schwer zu widerlegende Erkenntnisse.

Schwaches Argument 2: „Die kleine Schweiz hat keinen Einfluss auf das Weltklima“

In der Schweiz wohnt rund ein Tausendstel der Weltbevölkerung. Die Inlandemissionen, als ‚produktionsbasiert‘ bezeichnet, machen ebenfalls etwa ein Tausendstel der Weltemissionen aus. Aber die Importe in die Schweiz sind viel CO2-intensiver als die Exporte. Der sogenannt ‚konsumbasierte‘ Anteil der Schweiz an den weltweiten CO2-Emissionen ist deshalb rund drei mal höher. Das sind drei Tausendstel oder drei Promille des globalen CO2-Ausstosses. Nun kann man natürlich lange darüber streiten, welche der beiden Sichtweisen korrekt ist. Jedenfalls hat sich die internationale Klimapolitik darauf geeinigt, dass jedes Land nur für seinen produktionsbasierten Ausstoss verantwortlich sein kann, weil seine politisch-rechtlichen Kompetenzen nur für das eigene Territorium anwendbar sind.

Selbstverständlich ist auch ein Anteil von drei Promille immer noch derart gering, dass selbst ein Stillegen der Schweiz keinen Einfluss auf das Weltklima hätte. Doch das ist nicht der entscheidende Punkt, sondern das, was im Abstimmungsbüchlein zum Klima- und Innovationsgesetz – betreffend das Referendum vom Juni 2023 – nachzulesen ist: „Die Schweiz hat sich 2015 im Übereinkommen von Paris gemeinsam mit 192 weiteren Staaten und der EU verpflichtet, den Ausstoss von Treibhausgasen zu reduzieren.“ Eigentlich müsste man sagen, der Bundesrat habe die Schweiz verpflichtet, denn das Volk wurde damals dazu nicht befragt. Dies geschah erst im Nachhinein, als die Gehirnwäsche-Maschinerien der meinungsmächtigen Institutionen unter links-grün-progressiver Leitung (Staatliche Verwaltung, Medien, mächtige NGO, Kulturinstitutionen, opportunistische Wirtschaftsverbände…) bereits ihre volle Wirkung entfaltet hatten.

Nun existiert diese Verpflichtung, mit dem illusionären ’netto null 2050′-Ziel noch potenziert. Sie ist institutionell abgesichert und bestimmt seitdem das klimapolitische Handeln – mit übermenschlichem Glauben an die internationale Solidarität. Denn das Anreizproblem solcher Abkommen mit sanktionslosen Selbstverpflichtungen, bekannt unter dem Stichwort „Trittbrettfahren“, wird einfach verdrängt. Damit gelangen wir zur Notwendigkeit, Skepsis gegenüber der Klimaforschung und Klimapolitik-Skepsis klar auseinanderzuhalten. Man kann die Konsens-Klimaforschung akzeptieren und dennoch in Bezug auf die gängige Klimapolitik skeptisch sein.

Klima: Elitäre Angstmacher am Werk

Als Abonnent der New York Times (NYT) mit thematischer Zugangslimitierung habe ich als eines der interessierenden Themen den Klimawandel gewählt. In diesem Weltblatt gibt es beinahe täglich Klimaalarm. Jüngst waren es Schauergeschichten über massiv steigende Versicherungsprämien für Immobilien, die für immer mehr Hauseigentümer nicht mehr tragbar seien. Dabei verschwand trotz vielen Daten der Verdacht auf eine selektive Auswahl möglicher Ursachen steigender Prämien nicht.

Heute warnt nun die NYT vor riesigen bevorstehenden Problemen mit der Nahrungsmittelversorgung. Ausgangspunkt des Berichts ist die hohe Teuerung bei Nahrungsmitteln in den USA, wofür der Begriff „Foodflation“ erfunden wurde. Hier ein Ausschnitt aus dem betreffenden Artikel (übersetzt mit Google Übersetzer):

Doch so schmerzhaft die Foodflation auch ist, sie könnte nur ein Vorbote der bevorstehenden Umwälzungen im Nahrungsmittelsystem sein… Ihre globalen Konsequenzen werden tiefgreifend sein... Wir können bereits jetzt sehen, wie die ersten Erschütterungen das globale Nahrungsmittelsystem durchrütteln. Da der Klimawandel die Wettermuster dauerhaft verändert, haben die Bauern Mühe, Ernten in den gleichen riesigen Mengen wie früher zu produzieren… In Vietnam hat extreme Hitze die Kaffeeernte geschädigt und die Preise weltweit in die Höhe getrieben. Die Verbraucher werden bald noch höhere Preise und weniger der Lebensmittel erleben, die sie kennen und lieben gelernt haben. Ob es uns gefällt oder nicht, unsere Obst- und Gemüseabteilungen stehen kurz vor einer Transformation.

„Transformation“ ist ein wichtiges Schlagwort der gut versorgten akademischen Eliten in den Grossstädten der reichen westlichen Welt. Für viele dieser Leute in der angelsächsischen Welt ist die NYT das Leibblatt. Und viele dieser privilegierten Gruppe plädieren auch gerne für „De-Growth“. Das Klimaproblem kann nach ihrer Sicht nur durch negatives Wirtschaftswachstum, also Schrumpfung, angegangen werden. Die Diskrepanz in den Ansichten im Vergleich mit der gewöhnlichen Bevölkerung ist riesig. Nachstehend zeige ich drei Folien aus einem Referat, das ich kürzlich an einer Tagung unter dem Titel „Elite Wokeness in Figures“ hielt. Die Grafiken stammen aus einer Umfrage des Committee to Unleash Prosperity, publiziert unter dem Titel “Them vs. U.S. – The Two Americas and How the Nation’s Elite Is Out of Touch with Average Americans”.

Kommentar überflüssig…

EGMR: Ein Urteil pro Kernenergie

Unsere Klimaseniorinnen ebnen den Weg für die Rückkehr zu einer vernünftigen Klima- und Energiepolitik

Man kann über das Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) jubeln wie die siegreichen Klimaseniorinnen selbst oder all die Unterstützer aus linken Parteien und Verbänden. Oder man kann das Urteil als juristisch verfehlt und politisch anmassend kritisieren, wie es zum Beispiel die NZZ in aller Deutlichkeit getan hat. Es müsste den Bürgern des Landes, das sich gerne als Demokratieweltmeister feiert, zu denken geben, dass die hoch partizipativen politischen und rechtsstaatlichen schweizerischen Institutionen nach Meinung der Klimaseniorinnen nicht genügen, um den Umständen entsprechend fair mit ihren Anliegen umzugehen. Den hinter dem ganzen Prozess stehenden Greenpeace-Unterstützern ist das natürlich egal, denn diese spielen auch hier wieder primär das Spiel der Macht.

Was die jubelnde Seite nach dem Urteil als selbstverständlich voraussetzt, nämlich dass nun eine links-grüne Klima- und Energiepolitik neuen Schub erhält, ist überhaupt nicht gegeben. Denn das hohe Gericht hat es wohlweislich unterlassen, der Schweiz konkrete Auflagen betreffend Klimaschutz für ältere Damen zu machen, die als Massnahmen in Gesetze und Verordnungen überzuführen wären.

Mit anderen Worten: Das EGMR-Urteil lässt offen, wie die Schweiz darauf reagieren soll, sofern überhaupt. Man könnte das Urteil auch so verstehen, dass die schweizerische Klima- und Energiepolitik nach links-grüner Ideologie nicht das gebracht hat, was man den Leuten seit Jahren suggeriert. Eigentlich erfordert der Erfolg der Klimaseniorinnen in Strassburg geradezu zwingend eine grundlegende Debatte über eine langfristig wirksame Klimapolitik. Die grünen Rezepte sind weitgehend unwirksam und trotzdem teuer. Damit gelangen wir wieder zur altbekannten links-grünen Schizophrenie in der Einstellung zur praktisch CO2-freien Kernenergie. Solange die fundamentalistische Ablehnung der Kernenergie bzw. neuer Kernkraftwerke durch Links-grün in unserer Politik die Oberhand behält, wird die Realisierung einer nachhaltig wirksamen und umweltschonenden Klimapolitik zu tragbaren Kosten verhindert.

Alles, was seit der Zustimmung zum Energiegesetz im Referendum vom Mai 2017 gesetzlich passiert ist, steht unter der Fuchtel des ominösen Leitspruchs „Versorgungssicherheit nur mit erneuerbaren Energien“. Dies schliesst den Ausbau der Kernenergie, ganz nach den Wünschen der fundamentalistischen Kernenergiegegner, implizit aus. Und all die politisch-gesetzlichen Aktivitäten um Wind- und Solarexpress sowie Mantelerlass zielen darauf ab, in der Bevölkerung die Illusion aufrecht zu erhalten, wir könnten unsere Ziele im Klima- und Energiebereich allein mit Sonne, Wind, Wasser und Biomasse erreichen. Der ganze links-grüne Druck für eine solche beschleunigte „Leuthard-Sommaruga-Politik“ hat den Hauptzweck, eine Renaissance der Kernenergie zu verhindern.

Regelmässig erhalten diese Kreise Unterstützung durch Studien staatlicher Hochschulen. Wie gerade jetzt wieder im Fall einer neuen Studie von ETHZ, EPFL und Universität Genf gelangen diese jeweils unter abenteuerlichen Annahmen über den erforderlichen massiven Ausbau all der Infrastrukturen sowie über Stromimporte im Winter (Achtung fossiler Strom aus Deutschland und Atomstrom aus Frankreich!) zum Schluss, dass eine solche Netto-null-Energiewende mit Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit technisch und wirtschaftlich machbar sei. Es ist bezeichnend, dass das Energy Science Center (ESC) der ETHZ erst dann ein Szenario mit Kernenergie gerechnet hat, als Economiesuisse dazu den Auftrag gab. Und als dieses Szenario günstig ausfiel, behauptete Christian Schaffner, Direktor des ESC, im Tages-Anzeiger, die Kernenergie-Variante sei die teuerste.

Die grossen grünen Illusionen

Die schweizerische Klima- und Energiepolitik ist unter dem Einfluss grüner Ideologie mithilfe einer akademisch gebildeten meinungsmachenden Elite in Medien, Wissenschaft und Kultur auf einen Pfad der Illusionen eingeschwenkt.

Im Wahlprogramm «Agenda 2023–2027» der Grünen Partei der Schweiz (GPS) thront über allem als oberstes Mobilisierungsthema die «Klimakrise». Das grüne Herz schlägt für die Zukunft des Planeten, nicht für die akuten Herausforderungen der Schweiz. Die Politik auf unrealistische Ziele wie «1,5 Grad» und «netto null 2050» auszurichten, ist eine Garantie für Misserfolg. Den Grünen geht es dennoch zu wenig schnell. Das Utopische wird vollends klar, wenn man die Perspektive auf die Welt ausdehnt. Trotzdem meinen viele Leute, weil die Grünen am lautesten vor der «Klimakrise» warnten, hätten sie auch die richtigen Rezepte. Das ist die grosse grüne Lüge.

Illusionäre Erwartungen

Auf den Wahlplakaten der Grünen steht: «Für Klimaschutz und Versorgungssicherheit». Die grüne «Agenda 2023–2027» ist aber ein Programm, wie man zu höchsten Kosten «für das Klima» nichts erreicht, aber die Versorgungssicherheit aufs Spiel setzt.

Vom Energy Science Center (ESC) der ETHZ erhalten die Grünen Schützenhilfe. Das ESC stützt seit je mit seinen der offiziellen Politik verpflichteten Studien den Glauben an eine sichere kernenergiefreie klimaneutrale Energieversorgung mit erneuerbaren Energien.

Die postulierte technische und wirtschaftliche Machbarkeit hängt aber von so vielen Bedingungen ab, dass zwingend ein Plan B nötig wäre. Wenn die Grünen auf dem eingeschlagenen Irrweg noch rabiater vorangehen wollen als die offizielle Politik, ist die Versorgungssicherheit umso akuter gefährdet.

Da die Grünen die Kernenergie fundamentalistisch ablehnen, fordern sie einen umso massiveren Ausbau der Erneuerbaren Solar, Wind und Wasser. Deren Produktion verläuft aber saisonal gegenläufig zur Stromnachfrage, und dies erst noch im gleichen Takt wie in Nachbarländern. Die Speicherung von sommerlichen Stromüberschüssen zur Beseitigung der massiven Winterstromlücke würde Speicherkapazitäten benötigen, die jegliche Vorstellung sprengen.

Grünes Wunschdenken sind auch die Hoffnungen auf hohe Stromimporte oder auf den raschen Ausbau der Übertragungsnetze. Der Heiligenschein der Erneuerbaren würde an Strahlkraft verlieren, wenn das ungelöste Problem der Entsorgung enormer Mengen an toxischem Müll aus Solar- und Windinfrastrukturen sowie Batterien die gleiche Aufmerksamkeit erhielte wie der Atommüll.

Zudem ist die Abhängigkeit von China – das bei Technologien, Rohstoffen und Produkten eine dominante Stellung hat – viel einseitiger als die Abhängigkeit von Produzentenländern fossiler Energieträger oder von Uran für die Kernenergie.

Schlagworte

Die Grünen sind auch die lautesten Propagandisten, wenn es um die Austrocknung der Finanzmittel für Exploration und Produktion fossiler Energieträger geht. Man bietet den Leuten plausibel erscheinende Argumente: Wir erschweren die Kreditvergabe für die Kohle-, Öl- und Gasindustrie, und dann gehen die CO2-Emissionen zurück. Die volkswirtschaftlichen Wirkungsketten auf internationalen Finanz- und Energiemärkten sind jedoch so komplex, dass solche Massnahmen auch das Gegenteil des Erhofften bewirken könnten.

Ambitionierte grüne Klimapolitik hat nicht nur deshalb nichts mit Klimaschutz zu tun, weil unser Land so klein ist, sondern weil sie technische, wirtschaftliche und politische Gesetzmässigkeiten missachtet und stattdessen mit Schlagworten an das Gewissen der Leute appelliert. Auch hier machen sich die Grünen Illusionen. Wenn die Landschaft mit Windrädern und Solarpanels verunstaltet werden soll und wenn die Kosten grüner Politik spürbar auf Haushalte und Firmen durchschlagen, machen die Leute einfach nicht mehr mit.

Dieser Text erschien am 29.September auf nzz.ch. In der gedruckten NZZ-Ausgabe wurde der Beitrag in der Rubrik „Tribüne“ publiziert.

Klimaaktivist Knutti

„Die Wissenschaft“ engagiert sich im Abstimmungskampf

Vor wenigen Wochen berichteten die Medien über eine Aktion des ETH-Klimaforschers Reto Knutti. Er hatte über 200 Wissenschafterinnen und Wissenschafter von Schweizer Universitäten und Forschungsanstalten für die Unterstützung des Klimaschutz-Gesetzes mobilisiert. Seine Begründung für die professorale Einmischung in die Volksabstimmung vom 18. Juni lautet so: „Gerade bei komplexen Themen wie dem Klimawandel sollten sich auch Wissenschaftler:innen mit ihrer Expertise einbringen und zur Meinungsbildung beitragen.“

Diese Aktion, die beansprucht, „die Wissenschaft“ zu vertreten, wurde in den Medien, kaum überraschend, fast nur wohlwollend kommentiert. Dabei kam das Grundsätzliche nicht zur Sprache: Diese Einmischung in einen Abstimmungskampf missachtet eigentlich selbstverständliche Governance-Prinzipien von staatlichen Hochschulen. Natürlich können alle, die die Aktion unterzeichnet haben, ihre persönliche politische Meinung haben und diese in Wahlen und Abstimmungen ausdrücken.

Es ist aber etwas völlig anderes, mithilfe der geliehenen Reputation seiner staatlich finanzierten Hochschule die Abstimmung über eine konkrete Gesetzesvorlage beeinflussen zu wollen – zudem noch eine ideologisch derart aufgeladene Vorlage, welche die Gesellschaft spaltet. Wenn man auf die Neinstimmen gegen das Energiegesetz mit dem „Atomausstieg“ und gegen die CO2-Vorlage abstellt, ist auch beim Klimaschutz-Gesetz mit rund 40 Prozent ablehnenden Stimmen zu rechnen. Die politische Aktion „der Wissenschaft“ richtet sich somit gegen eine grosse Minderheit, die – genau wie alle – Steuern für die staatliche Forschung zahlt.

Die Wissenschaft hat nie die Wahrheit, sondern sucht sie

Die Governance-Forderung gilt unabhänigig von der Frage, ob „die Wissenschaft“, welche diese politische Einmischung zu vertreten vorgibt, überhaupt die eine und einzige Wahrheit über den Klimawandel besitzt. Was man sicher sagen kann: Die Wahrheit über die richtige Klimapolitik kennt diese „Wissenschaft“ bestimmt nicht. Reto Knutti schreibt, die Aussage, dass die Schweiz ihre CO2-Emissionen rasch reduzieren müsse, sei eine logische Schlussfolgerung aus der Physik. Ist eine derart verkürzte Argumentation der „déformation professionnelle“ eines Klimamodell-Experten zuzuschreiben?

Auf SRF info3 sagte Reto Knutti, die Leute sollen auf der Grundlage von Fakten entscheiden können. Natürlich meint er die Fakten, so wie er sie interpretiert. Seine Sicht der Energie- und Klimapolitik ist nicht zuletzt durch seine persönliche Ablehnung der Kernenergie verzerrt. Deshalb unterstützt er Gesetze, die das Neubauverbot für KKW zementieren wollen. Nicht zufällig fehlt auf der Unterstützerliste die Unterschrift seiner ETH-Kollegin Annalisa Manera, Nuklearforscherin am PSI – Leuchtturm in einem Meer von Opportunismus.

Wenn die Fakten so aussehen, wie sie Reto Knuttis ETH-Kollege Anthony Patt in seinem Beitrag in der NZZ vom 21.April dargelegt hatte, müsste man der NZZ-Leserschaft dringend empfehlen, sich auch noch aus anderen Quellen über die Kosten einer rabiaten Dekarbonisierungspolitik zu informieren. Patt schrieb, dass die Solar- und Windenergie sowie Batterien für Elektrofahrzeuge so billig und zuverlässig geworden seien, dass die Gesellschaft im Vergleich zur Nutzung fossiler Brennstoffe damit Geld sparen werde. Das ist in ihrer Pauschalität eine faktenfreie Behauptung ohne datenbasierte Substanz, genau wie die folgende Aussage: „Die Begrenzung der Erwärmung auf 1,5 °C erfordert eine Halbierung der globalen Emissionen bis 2030 und ihre vollständige Beseitigung bis 2050. Das ist technisch möglich und bezahlbar, wenn alle Länder und auch die Schweiz ihren Beitrag leisten.“ Man meint, man lese aus dem Parteiprogramm der Grünen Partei.

Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass die Klimaforschung politisiert ist, dann liefert sie die Aktion von Reto Knutti. Seine selbsternannte Wahrheits-Wissenschaft solidarisiert sich mit einer bestimmten politischen Agenda. Wie die oben genannten Volksabstimmungen zeigten, gibt es in der Klima- und Enegiepolitik eine tiefe Spaltung, da sie durch das Thema Kernenergie moralisch-ideologisch aufgeladen ist. Die Aktion „der Wissenschaft“ fördert diese Spaltung, indem sie sich einseitig positioniert.

Das eiserne Gesetz der Klimapolitik

Der britische Klimatologe Mike Hulme spricht von einem neuen Klimareduktionismus, der von einer Hegemonie prognostizierender Naturwissenschaften angetrieben sei, einer Hegemonie, die modellbasierten Beschreibungen vermeintlicher zukünftiger Klimata eine unverhältnismässige Macht im politischen und gesellschaftlichen Diskurs verleihe. Dieser Klimareduktionismus verdrängt die historische Erfahrung, dass „energy transitions“, also jetzt die Dekarbonisierung, Jahrhundertprojekte sind.

Dessen ungeachtet engt die Politik unter dem Einfluss alarmistischer Töne aus der Klimaforschung den Zeitrahmen für Emissionsreduktionen immer enger ein. Doch es ist eine Sache, „netto Null bis 2050“ in ein Gesetz zu schreiben, jedoch eine ganz andere Sache, später die realen Konsequenzen zu tragen. Demokratien sind für radikale Wenden nicht geeignet. Es gilt „the iron law of climate change“ (Roger Pielke jr.), das besagt, dass die Opferbereitschaft der Menschen in Wohlstandsgesellschaften begrenzt ist.

Die absehbare Entwicklung wird sein, dass Strategien der Anpassung an den Klimawandel gegenüber der radikalen Emissionsreduktion zunehmend an Gewicht gewinnen. Mit Anpassung waren die Menschen schon bisher erfolgreich. Der beste Beweis dafür sind die weltweit drastisch gesunkenen Opferzahlen aus extremen Naturereignissen. Davon hört man allerdings von „der Wissenschaft“ von Reto Knutti nichts.

Dieser Beitrag erschien in der WELTWOCHE Nr. 19/23 vom 11. Mai in leicht gekürzter Form. (Link-Zugang zum Artikel vermutlich nur für Abonnenten)


HEKS gegen Holcim

Zur Klimaklage von indonesischen Inselbewohnern am Kantonsgericht Zug

Wie verschiedene Schweizer Medien jüngst berichteten, haben vier Bewohner der indonesischen Zwerg-Insel Pari gegen den Schweizer Zementkonzern Holcim Zivilklage beim Kantonsgericht Zug eingereicht.  Die Zementindustrie ist eine sehr CO2-intensive Branche. Die Kläger fordern eine Entschädigung für die Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen durch das Ansteigen des Meeresspiegels und häufigere Sturmfluten. Sie verlangen vom weltgrössten Zementkonzern zudem eine starke Reduktion seines  CO2-Ausstosses. Das Hilfswerk der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz HEKS ist in Hilfestellung für die Kläger zuvorderst mit dabei.

Die Forderungen des HEKS im Namen der Kläger

Die Webseite des HEKS gibt Aufschluss über dessen Forderungen:

„Wie der Weltklimarat IPCC in seinem sechsten Sachstandsbericht ausführt, muss auf weltweiter Ebene dringend eine Verringerung der CO2-Emissionen erfolgen, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Angesichts der Schwere und Unumkehrbarkeit der negativen Auswirkungen der globalen Erwärmung sowie der historischen Verantwortung und wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit von Holcim, fordert HEKS das Unternehmen auf, mindestens die folgenden Emissionsreduktionsziele festzulegen, um seinen Teil zur Begrenzung der Klimaerwärmung auf 1,5 °C beizutragen: bis 2030 eine Reduktion der absoluten und relativen Emissionen um mindestens 43 Prozent im Vergleich zum Niveau von 2019 und bis 2040 eine Reduktion der absoluten und relativen Emissionen um mindestens 69 Prozent im Vergleich zum Niveau von 2019.“

Der britische Historiker Edward Gibbon (1737-1794), berühmt für sein Hauptwerk „Verfall und Untergang des römischen Imperiums“, glänzte schon vor mehr als 200 Jahren mit einem luziden Bonmot: „Man traue keinem erhabenen Motiv für eine Handlung, wenn sich auch ein niedriges finden lässt.“ Geleitet von Gibbons Erkenntnis, eröffnen sich zwei Möglichkeiten, die Absichten des HEKS an der Klimaklage zu erörtern.

Erhabene Motive – dürftige Sachargumente

Das HEKS unterstreicht den moralischen Anspruch der Klage mit der Forderung nach „Klimagerechtigkeit“. Dieser Kampfbegriff des Klimaaktivismus verweist auf eine angebliche historische Schuld der reichen industrialisierten Länder. Als Hauptverursacher des Klimawandels seien diese zu besonderen Anstrengungen verpflichtet. Was auf den ersten Blick plausibel erscheint, ist in einer ganzheitlichen Sicht nicht einmal die halbe Wahrheit. Diese reichen Länder des „Westens“ sind mit ihren wissenschaftlich-technologischen, wirtschaftlichen und kulturellen Leistungen auch für die enormen weltweiten Fortschritte an Wohlstand und Lebensqualität verantwortlich. Zudem wäre die Bewältigung der negativen Folgen des Klimawandels ohne die Leistungsfähigkeit westlich geprägter Kulturen undenkbar.

Wichtiger ist aber, dass die ganze Argumentation des HEKS, untermalt mit ausführlichen Studien mit  wissenschaftlichem Anspruch, auf einem Grundirrtum beruht. Dieser Irrtum trägt den Namen „1,5 Grad“. Das 1,5 Grad-Ziel hat nicht nur keine wissenschaftliche Basis, sondern es war ursprünglich auch nie als verpflichtendes Ziel gemeint, sondern als gemeinsames Bemühen („aspiration“) der Weltgemeinschaft. Die 1,5 Grad sind das Ergebnis eines langen politischen Gerangels nach der gescheiterten Kopenhagener Klimakonferenz von 2008. Da man an der Klimakonferenz von Paris im Jahr 2015 unbedingt ein weiteres Scheitern vermeiden wollte, wurden insbesondere die kleinen Inselstaaten der „Alliance of Small Island States“ (AOSIS) mit der Zustimmung zum 1,5 Grad-Ziel für ein globales Klimaabkommen ins Boot geholt. Diese Ländergruppe ist sich ihrer grossen Verhandlungsmacht in einem Gremium, das nach Einstimmigkeit strebt, natürlich bewusst.

Nicht nur die Ableitung von einem illusionären 1,5 Grad-Ziel macht das Vorhaben unsinnig, von einem einzelnen Konzern prozentgenaue CO2-Reduktionsverpflichtungen einzuklagen. Auch die grosse Unsicherheit über die Klimasensitivität – d.h. den Zusammenhang zwischen CO2-Emissionen und Temperatur – verbietet eine solche Rechnung. Wegen dieser Unsicherheit ist ein Temperatur-Ziel für die politische Aktion prinzipiell ungeeignet. Und die ganze Rechnerei um „tonnengenaue“ CO2-Restbudgets hat aus demselben Grund keine wissenschaftliche Grundlage.

Die meisten Klimawissenschafter wussten schon zur Zeit von „Paris 2015“, dass das 1,5 Grad-Ziel bereits überholt war. Doch der Weltklimarat IPCC spielte das Spiel mit und erklärte „1,5 Grad“ zu einem sinnvollen politischen Ziel. Nun beschwören also unsere Politiker weiterhin das 1,5 Grad-Ziel, und die Klimaforschung passt sich opportunistisch an. Die Klimamodelle lassen sich ja „kalibrieren“. Man kann zum Beispiel mehr negative Emissionen einbauen, um doch noch erreichbar scheinende CO2-Absenkungspfade zu erhalten.

Niedrige Motive – strategisches Kalkül

Die am Kantonsgericht Zug eingeklagte Schadenssumme beträgt bloss rund CHF 14’000. Das ist ein deutlicher Hinweis, dass es in der Klage um etwas Grösseres geht. Damit gelangen wir zu den niedrigen Motiven. Das strategische Kalkül solcher Klagen ist offensichtlich. Das HEKS will mithelfen, mit der Klage gegen Holcim weltweit medial Aufmerksamkeit zu erregen und Gerichtsurteile zu provozieren, die als Präzedenzfälle Schule machen. Das HEKS verfolge mit der Klage eine öffentlichkeitswirksame Strategie, indem es sich für die kleinsten Opfer des Klimawandels einsetze und auf eine breite Medienunterstützung hoffe, schrieb die NZZ. Da der Fall wie ein Kampf von David gegen Goliath erscheine, werde die Debatte emotionalisiert und weltweite Sympathie gewonnen.

Das Engagement des HEKS in dieser Sache, typisch für heutige kirchliche Politik, kommt auf dem moralischen Hochsitz daher, ist aber bei genauer Betrachtung das Gegenteil. Dazu gehört der Versuch, demokratische Entscheidungsprozesse durch den Weg über Gerichte zu umgehen. Das Bonmot von Edward Gibbon kann uns nicht nur in diesem Fall davor bewahren, in der politischen Debatte auf moralisch aufgeplusterte Argumente hereinzufallen.

Dieser Text erschien am 13. Februar 2023 in der Online-Publikation „Nebelspalter“.

Erbauliches zur „Klimakrise“ in der Wahlpropaganda

Im Kanton Zürich wird nächstens für den Kantonsrat und den Regierungsrat gewählt. Vor einigen Tagen flatterte die Wahlwerbung sämtlicher Parteien ins Haus. Wie üblich wird darin allerhand gewünscht und versprochen, für dessen Durchsetzung die betreffende Partei die politische Macht gar nicht hat – kein Unglück, muss man in vielen Fällen sagen.

Die Wahlwerbungen liefern mit ihren Darstellungen von Problemen und Lösungen auch einen Eindruck, wie man in den zuständigen Parteigremien den Informationsstand und das Urteilsvermögen der Leute einschätzt, die man für die eigene Partei gewinnen will.

Weil aus den Floskeln der Wahlpropaganda viel warme bis heisse Luft aufsteigt, ist die Qual der Wahl gross. Bei mir kommt ganz bestimmt eine Partei zuletzt auf den Wahlzettel, wenn sie mein Urteilsvermögen mit einem solchen klimapolitischen Argument beleidigt:

„Wir setzen uns dafür ein, dass sozialgerechte Massnahmen gegen die Klimakrise ergriffen werden, damit der Bezirk Uster auch für die zukünftigen Generationen lebenswert bleibt.“

Irgendwie bedaure ich all die SP-Sympathisanten, die tapfer über solchen Schwachsinn hinwegsehen müssen, wenn sie aus ideologischen Gründen trotzdem der SP ihre Stimme geben wollen. Sie müssen darauf hoffen, dass die Wahlwerbung der Liste 2 der kantonalen SP in Beijing, Washington, Neu-Dehli, Moskau, Saudi Arabien, aber auch in Afrika und Lateinamerika gebührend zur Kenntnis genommen wird, damit die kommenden Generationen den Bezirk Uster nicht klimabedingt verlassen müssen.

Energie- und klimapolitische Verwirrungen

„Auch in der Arktis stehen sich die Großmächte  neuerdings feindselig gegenüber…., denn in der Arktis schlummern im Permafrost Öl und Gas in rauen Mengen.“

Das steht heute im „Pioneer Briefing“ von Gabor Steingart. Die Grossmächte und ein paar weniger gewichtige Anrainerstaaten versuchen, ihre Ansprüche und ihre Präsenz in der Arktis auszuweiten. Der Prozess entwickelt eine Eigendynamik, indem jedes Signal der Ausdehnung der Interessensphäre eines Akteurs die anderen Akteure zu Gegenforderungen provoziert.

Im Lichte der hehren Klimaziele von „Paris 2015“ und angesichts der inflationär wiederholten Selbstverpflichtungen zu netto null CO2 erscheint das geopolitische Gerangel um die fossilen Bodenschätze der Arktis wie aus einer anderen Welt oder Zeit. Man ist versucht, unsere moralisch aufgeladene grün gefärbte Klima- und Energiepolitik als Ausfluss einer infantilisierten Wohlstandsgesellschaft zu sehen. In den komplexen globalen Zusammenhängen ist sie im besten Fall wirkungslos, im schlimmeren, aber auch wahrscheinlicheren Fall sogar kontraproduktiv. Für diesen Fall prägte der prominente deutsche Ökonom Hans-Werner Sinn den Ausdruck „Das grüne Paradoxon“ – und schrieb ein ganzes Buch mit diesem Titel.